Freeing the Natural Voice – Stimmarbeit nach Kristin Linklater

Die Stimme

Die menschliche Stimme ist ein vielseitiges Instrument, das Gedanken und Gefühle in all ihren Facetten transportieren kann. Sprechen ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels von Intellekt, Emotion und Körper, das je nach Situation variiert. Dabei wird nicht nur die Stimme, sondern auch die Persönlichkeit der Sprecherin oder des Sprechers hörbar.

Was die Stimme einschränkt

Babys und Kleinkinder kommunizieren spontan. Mit der Zeit, durch Spracherwerb und soziale Entwicklung, geht diese Spontaneität oft verloren. Sprache und Stimme passen sich an kulturelle und soziale Normen an.

Mögliche Folgen sind Heiserkeit, Nuscheln, Frosch im Hals, Räusperzwang, Schnappatmung, angestrengtes oder monotones Sprechen, eine zu hohe, zu tiefe oder zu leise Stimme.

Die Linklater Methode

Während ihrer jahrzehntelangen Arbeit mit Schauspielern, Schauspielerinnen und Studierenden hat Kristin Linklater ihre Erfahrungen zur Linklater Methode verdichtet, die den menschlichen Sprechvorgang vom ersten vorsprachlichen Gedanken- und Gefühls-Impuls bis zur gesprochenen Äußerung präzise nachzeichnet.

Dabei kennt die Linklater Methode keine rein mechanischen Übungen. Jeder Schritt der Übungsfolge (Progression genannt) ist in all seinen Variationen von Anfang an mit einem Bild, einer Vorstellung, einer Absicht verbunden und damit bereits Teil einer Kommunikationssituation.

Diese Verbindung von anatomisch und physiologisch genauen «technischen» Arbeitsschritten und detailreichen bildlichen Vorstellungswelten ermöglicht variantenreiche und authentische stimmliche und sprecherische Reaktionen bereits während des Übens.

Die praktische Arbeit

Die praktische Arbeit beginnt nach der Wahrnehmung von Körper und Atem mit Entspannung, nicht als Selbstzweck, sondern um gewohnheitsmäßige Anspannungsmuster im Körper zu lösen und ihn damit in einen Zustand der Bereitschaft zu versetzen, der körperliche, gedankliche und emotionale Reaktionen in alle Richtungen ermöglicht. Dazu gehört z. B. die Auf- und Ausrichtung der Wirbelsäule.